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Ein Ansatz für Nachhaltigkeit: (Mikro-) Versicherungen in Schwellen- und Entwicklungsländer  

Helfen (Mikro-) Versicherungen die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu realisieren? Teil III 

In unserer kurzen Artikelserie zu der Frage, wie (Mikro-) Versicherungen einen Beitrag zur Erreichung der sustainable development goals (SDG) beitragen können, haben wir eine kurze Einführung gegeben und uns das SGD 1 „keine Armut“ angeschaut.   

Heute widmen wir uns dem SDG 5 „Geschlechtergleichstellung“:  

SDG 5 Geschlechtergleichstellung 

Die Unterschiede zwischen Mann und Frau liegen zum einen in biologischen Gründen und zum anderen in sozio-kulturellen Faktoren. Biologisch unterliegen Frauen Risiken, z. B. durch die Schwangerschaft und die Geburt, die Männer nicht haben. Die sozio-kulturellen Unterschiede liegen in den Geschlechterrollen, die teilweise sogar durch die Gesetzgebung gefördert werden. So ist es in manchen Ländern immer noch notwendig, dass ein Mann zustimmt, damit eine Frau arbeiten kann oder reisen darf. Frauen sind oftmals für den Haushalt, die Kindererziehung und die Pflege älterer Familienangehöriger zuständig. Diese nicht bezahlten Tätigkeiten werden teilweise noch neben gering bezahlten Jobs erledigt, die oftmals im informellen Sektor angesiedelt sind oder als Selbstständige ausgeführt werden.  

Somit liegt zum einen eine hohe Abhängigkeit vom Einkommen des Mannes vor, welche im Falle des Todes oder der Invalidität des Ehemannes zu wirtschaftlichen Katastrophen führen kann. Entsprechend ist die Absicherung über Lebens- und Krankenversicherungen sinnvoll. Eine Todesfallabsicherung des Mannes – im Besonderen, wenn ein Kredit aufgenommen wurde – kann der Frau mit den Kindern in Schwellen- und Entwicklungsländern das Überleben retten.  

Darüber hinaus kann als Beispiel die Hospital Cash Versicherung angeführt werden. Diese sichert auf Mikroversicherungs-Niveau den Aufenthalt in einem Krankenhaus ab. Allerdings sind nicht nur die Kosten für die Behandlung und den grundsätzlichen Aufenthalt abgedeckt, sondern in der Regel auch Zusatzkosten wie der Transport zum Krankenhaus, die Unterkunft für Angehörigen, die die Pflege des Kranken übernehmen. Da es in den meisten Entwicklungsländern das Konzept des niedergelassenen Arztes nicht gibt, sind die Menschen darauf angewiesen, in Krankenhäusern behandelt zu werden. Mit einer solchen Absicherung wird dieses oftmals erst möglich. 

Somit kann die Frau vor den Kosten von (gendertypischen) Krankheiten abgesichert werden. Oder, sollte es den Mann betreffen, sein Krankenhaus-Aufenthalt bezahlt werden, ohne dass Reserven aufgebraucht werden müssen, die der Frau eine gewisse finanzielle Freiheit und Sicherheit geben könnten.  

Gleichermaßen können (Mikro-) Versicherungen Frauen im informellen Sektor absichern. Der informelle Sektor kennt keine gesetzliche soziale Absicherung wie Renten- oder Krankenversicherungen. Ebenfalls betrifft dieses Frauen, wenn sie als Selbständige tätig sind. Eine Micro-Versicherung kann ihnen somit als einzige Quelle der sozialen Absicherung dienen. 

Jetzt ist fraglich, warum Mikro-Versicherungen notwendig sind – grundsätzlich könnten die o.g. Risiken doch auch über eine herkömmliche Versicherung abgedeckt werden. Hier ist die Zielgruppe noch einmal in das Gedächtnis zu bringen: u. a.   

  • können sie herkömmliche Policen nicht lesen; 
  • besitzen sie keinen nationalen Personalausweis;  
  • können sich eine monatliche Prämienzahlung auf dem Niveau einer normalen Absicherung nicht leisten;  
  • haben kein Bankkonto; 
  • usw. 

Diese Kriterien treffen teilweise auf Mann und Frau zu, sind bei Frauen aber öfter anzutreffen als bei Männern. Entsprechend müssen (Mikro-) Versicherungen an diese Zielgruppe angepasst werden. 

In einem noch folgenden Beitrag zu dieser Kurzserie wird zusätzlich das Beispiel Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13) und ein kurzer Exkurs zu den SDGs aufgezeigt, die durch (Mikro-) Versicherungen unterstützt werden. 

Ansprechpartner für das Thema Mikroversicherung ist Manuela von Göler.  

Siehe dazu auch:  

  • GIZ (Hrsg.): Inclusvie Insurance and the sustainable development goals, Eschborn, 2017. 
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