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Ein Ansatz für Nachhaltigkeit: (Mikro-) Versicherungen in Schwellen- und Entwicklungsländer

Helfen (Mikro-) Versicherungen die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu realisieren? Teil I

Unter den aktuellen weltwirtschaftlichen Entwicklungen leiden Entwicklungs- und Schwellenländer besonders. Der Angriffskrieg in der Ukraine, die Klimaveränderungen und die Langzeitfolgen von Covid belasten extrem. Ein Mittel, die Bevölkerung zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, auf eigenen Beinen zu stehen, ist die von Muhammad Yunus weiterentwickelte Idee der Mikrofinanzierungen.

Während diese inzwischen ein etabliertes Konzept in Schwellen- und Entwicklungsländern sind, hat sich die Mikroversicherung noch nicht in ähnlichem Maße durchgesetzt, obwohl auch sie bereits seit über 15 Jahren existiert. Kurz gesagt sind Mikroversicherungen Versicherungsdienstleistungen, die genau auf die Zielgruppe der armen Bevölkerung abgestimmt sind.[1]

Sie zahlen auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN (SDG= sustainable development goals) in verschiedenster Art ein. So können zwei Prioritäten unterschieden werden. Es gibt SDGs, deren Realisierung direkt und unmittelbar durch Mikroversicherungen unterstützt werden und es gibt SDGs die mittelbar beeinflusst werden. In einer Reihe von Blogbeiträgen sollen Einflüsse und Wirkungen auf die Ziele nachhaltiger Entwicklung näher betrachtet werden.

Die unmittelbar beeinflussten SDGs sind folgende:

  1. Keine Armut
  2. Kein Hunger
  3. Gute Gesundheit und Wohlergehen
  4. Geschlechtergleichstellung
  5. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  6. Maßnahmen zum Klimaschutz

Wenn in den nachfolgenden Beiträgen Beispiele für die Einflüsse auf die SDGs beschrieben werden, sollte man im Hinterkopf behalten, dass natürlich der Sinn von Versicherungen auch hier der gleiche bleibt – die Absicherung der Menschen und deren Risiken. Die Wirkungen von (Mikro-) Versicherungen in Entwicklungs- und Schwellenländern ist allerdings sehr viel höher als bei uns. Während bei uns eine Krankenzusatzversicherung durch eine gesetzliche Krankenkasse nicht abgedeckte Risiken übernimmt, gibt es in vielen Entwicklungsländern erst gar keine Krankenversicherung, die Grundleistungen abdeckt. Auch können die meisten Menschen in Deutschland individuelle Gesundheitsleistungen sogenannte IGEL-Leistungen bezahlen. Dieses ist in Afrika nur selten der Fall. Somit ist die Auswirkung einer Krankenversicherung auf die arme Bevölkerung ungleich höher als die einer Krankenzusatzversicherung bei uns.

In den folgenden Beiträgen in den kommenden Wochen soll nur anhand von drei Beispielen (SDG 1, 5, 13) die Wirkung grundsätzlich aufgezeigt werden. Die Unterstützung der anderen SDGs ist daraus ableitbar.

Ansprechpartner für das Thema Mikroversicherung ist Manuela von Göler.

Siehe dazu:

  • GIZ (Hrsg.): Inclusive Insurance and the sustainable development goals, Eschborn, 2017.

[1] “Microinsurance is the protection of low-income people against specific perils in exchange for premium payments proportionate to the likelihood and cost of the risk involved.” (Churchill, C. (2006). What is insurance for the poor? In: C. Churchill (Ed.), Protecting the poor: A microinsurance compendium (1st ed., pp. 12-24). International Labor Organization (ILO)).

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