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So machen Sie Migrationserfolg messbar (Teil1)

Wenn Sie heute auf die Success-Stories schauen, die Softwareanbieter auf ihren Homepages zu großen LV-Migrationen zur Verfügung stellen, finden Sie interessante Angaben zu Umfang der Migration und Architektur des Zielsystems.

Was Sie nicht finden, sind die Effizienzgewinne im laufenden Betrieb. Dabei besteht die Nagelprobe einer Migration nicht in Dauer und Aufwand bis zum unmittelbaren Transfer der Vertragsdaten von A nach B. Die tatsächliche Nagelprobe sind die Kosten im laufenden Betrieb nach der Migration. Diese Kosten so abzuleiten, dass sie prognostisch messbar und validierbar sind, ist das Herzstück unseres standardisierten Vorgehens zur finanziellen Bewertung einer geplanten Migration. Dieser zwei geteilte Beitrag beschreibt unser Vorgehen.

Die Schwerpunkte einer solchen finanziellen Betrachtung richten sich nach der Heterogenität des zu migrierenden Bestandes und der angestrebten Ziellandschaft. Insbesondere bei einem Lebens­versicherer im Konzernverbund werden in der Regel zahlreiche Systeme, wie z.B. Partner und Buch­haltung, im Rahmen einer Migration beibehalten. Das bedeutet, die Komponenten des Zielsystems sind immer auch im Kontext vorhandener Systeme zu betrachten. Die Komplexität eines zu migrierenden Bestandes beeinflusst nicht nur den unmittelbaren Migrationsaufwand, sondern auch die langfristig zu erzielenden Effizienzgewinne. Diese Komplexität ergibt sich aus einer Vielzahl von Faktoren wie Produktmix, zurückliegenden Fusionen und Bestandsübertragungen oder auch Vertriebswegen. Nach der Migration sind regelmäßig vielfältige technische Schwachstellen und Altlasten bereinigt. Wie stark sich diese Bereinigung finanziell auf den laufenden Betrieb auswirkt, betrachten wir unter Zugrundelegung unseres Referenzmodells für die Lebensversicherung. Dieses unabhängige Referenzmodell ermöglicht es, die Schwachstellen und Stärken sowohl des bestehen­den Systems als auch die Leistungsfähigkeit der Systeme potenzieller Anbieter zu bewerten. Durch das standardisierte Vorgehen werden die Auswirkungen auf den laufenden Betrieb finanziell messbar gemacht. Vorteile eines solchen Vorgehens sind:

  • Das Referenzmodell ist nicht „betriebsblind“. Ohne historisch gewachsene Altlasten verhin­dert es einerseits eine Fehlbewertung des Ist-Systems und macht andererseits die möglichen Zielsysteme objektiv vergleichbar.
  • Das Vorgehen fokussiert auf Geschäftsprozesse, die im Bestand tatsächlich auftreten, und macht unterschiedliche Sachverhalte vergleichbar. Einmalige Effekte wie die Reduktion der Tarifvielfalt und Geschäftsvorfälle mit hohem Volumen wie Beitragsfreistellungen werden finanziell adäquat bewertet.

Ausgehend von unserem LV-Referenzmodell haben wir ein übersichtliches Vorgehen entwickelt, mit dem auf Managementebene wichtige finanzielle Auswirkungen verschiedener Migrationsszenarien im Zeitverlauf dargestellt werden. Das Vorgehen gliedert sich in die drei Schritte:

  • Produkterfassung
  • Prozesserfassung
  • Bewertung

Das Ergebnis ist eine Prognose darüber, welche finanziellen Wirkungen im laufenden Betrieb der Wechsel des Systems und damit auch die Migration haben. Damit wird eine zentrale Frage beantwortet: Lohnt sich die Migration oder nicht? In Teil 2 beschreiben wir, wie die einzelnen Schritte unseres Standardvorgehens zum Ergebnis führen. Diesen stellen wir Ihnen ebenfalls zeitnah vor und bis dahin, steht Ihnen für Fragen Herr Michael Stoffels gerne zur Verfügung.

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Migration beherrschbar machen – lohnt sich der Einsatz von KI?

Migrationsprojekte gelten als aufwändig, komplex und kostenintensiv. Deshalb haben wir uns die Frage gestellt, ob es nicht möglich ist, KI-Methoden in Migrationen kostensparend einzusetzen.

Wenn ich von mir selbst ausgehe, dann beschäftigt man sich als Aktuar und Mathematiker lieber mit Zahlen und Formeln. Dennoch kommt man in Migrationsprojekten an einer systematischen AVB-Analyse nicht vorbei. Denn oftmals schlummern in den AVB spezielle Regelungen, die nicht direkt präsent sind oder deren Umsetzung im Altsystem noch nicht erforderlich waren, die aber zukünftig notwendig sind. Ein Beispiel ist die Formulierung „Dynamische Erhöhungen können nach den neuesten Rechnungsgrundlagen durchgeführt werden“.

Gerade Text oder Textbausteine können durch eine KI effektiv analysiert werden. Deshalb bieten sich die AVB für eine automatisierte Analyse mit KI-Methoden an.

Aus einem konkreten Praxisbeispiel wurde mit unserer versicherungsfachlichen Unterstützung ein Tool entwickelt, das dies genau leistet: die automatisierte AVB-Analyse zugeschnitten auf Fragestellungen für Bestandsmigrationen.

Mehr dazu finden Sie hier: Whitepaper AVB-Analyse – speedie

Als Experte und Ansprechpartner steht Ihnen Herr Gerald Heger gerne zur Verfügung. 

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 „AAA Referenzmodell LV-Bestand“ – wenn aus Erfahrung Innovation wird

„Wir haben ja alle notwendigen Informationen im Haus vorliegen.“ – heißt es in Versicherungsunternehmen oft vor Projektstart. Schon bald klingt das dann aber so:

„Die Prozessmodellierung in unserem BPMS-Tool ist für unsere Analyse zu grobgranular und hat leider einen anderen fachlichen Schnitt als die Business Architektur in unserem EAM-Tool. Das passt irgendwie nicht.“

„Aus unseren Arbeitsanweisungen können wir keine Szenarien für den Proof-of-concept des neuen externen Systems ableiten, da sie zu detailliert auf die bestehende Benutzeroberfläche referenzieren.“

„Im diesem Projekt vor zwei Jahren haben wir mal eine ähnliche Entscheidung treffen müssen, weiß jemand, in welchem Protokoll die stehen könnte? Ist das Projektlaufwerk schon archiviert?“

Zweifelsohne unterstützen BPMS-, EAM- und Kollaborations-Tools perfekt ihr jeweiliges Einsatzgebiet, was jedoch häufig fehlt, ist eine integrierende fachlich-technische Sicht der Prozess- und Systemlandschaft, aus der konsistente Anforderungen für die notwendigen Change- und Run-Themen abgeleitet werden können und die im Pflegeaufwand leichtgewichtig daherkommt.

Viele Häuser zögern, diese integrierte Basis zu schaffen, da der Aufwand für eine derartige Basisinvestition ausufern könnte – obwohl der Bedarf klar gesehen wird.

Für den – nicht gerade trivialen – Bereich Bestandsführung Lebensversicherung gibt es dazu einen innovativen Ansatz: das „AAA Referenzmodell LV-Bestand“. Auctor Actor Advisor kombiniert dafür die über 20-jährige Erfahrung im Bereich Lebensversicherung mit dem Einsatz von Atlassian Confluence, dass auch in Versicherungsunternehmen inzwischen der Quasi-Standard bei den Kollaborationstools ist.

Fünf wesentliche Dokumentationselemente der LV-Bestandsführung (Basisanforderungen, Tarife/Produkte, IT-Systeme, Bestandsbearbeitungen/GeVos und Dokumente/Briefe) werden in Atlassian Confluence konsistent vernetzt und medienbruchfrei abgebildet. Vorgefertigte Templates erleichtern die Erstellung der Dokumentation und können flexibel auf die unternehmensspezifischen Bedürfnisse angepasst werden. Zwischen den Dokumentationselementen bestehende Beziehungen können einfach (zum Teil automatisch) abgebildet werden und ermöglichen sowohl eine fokussierte als auch eine explorative Navigation. 

Zusätzlich ist das Modell bereits umfassend vorbefüllt, so dass es keinen Start „auf der grünen Wiese“ gibt – es sind z.B. bereits ca. 120 elementare GeVos/Bestandsbearbeitungen vorab modelliert und verschlagwortet.

Bestehende Dokumentationen und Systeme können (sofern sie über eine URL erreichbar sind) leicht verlinkt werden, so dass der der Aufbau einer redundanzfreien (oder zumindest redundanzarmen) Dokumentation von Anfang an unterstützt wird. Von Hause aus besitzt Atlassian Confluence ein ausgefeiltes Konzept zur Rechtevergabe und versioniert automatisch Seiten und Anhänge.

Das „AAA Referenzmodell LV-Bestand“ holt Versicherungsunternehmen dort ab, wo sie stehen und bringt sie konsequent weiter. Die Anwendungsmöglichkeiten des AAA Referenzmodells, wie z.B. bei der Evaluierung von Migrationen, zeigen wir in künftigen Beiträgen. Fragen zum Referenzmodell beantwortet Ihnen gerne Leonid Korliakov.

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Ein Ansatz für Nachhaltigkeit: (Mikro-) Versicherungen in Schwellen- und Entwicklungsländer

Helfen (Mikro-) Versicherungen die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu realisieren? Teil I

Unter den aktuellen weltwirtschaftlichen Entwicklungen leiden Entwicklungs- und Schwellenländer besonders. Der Angriffskrieg in der Ukraine, die Klimaveränderungen und die Langzeitfolgen von Covid belasten extrem. Ein Mittel, die Bevölkerung zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, auf eigenen Beinen zu stehen, ist die von Muhammad Yunus weiterentwickelte Idee der Mikrofinanzierungen.

Während diese inzwischen ein etabliertes Konzept in Schwellen- und Entwicklungsländern sind, hat sich die Mikroversicherung noch nicht in ähnlichem Maße durchgesetzt, obwohl auch sie bereits seit über 15 Jahren existiert. Kurz gesagt sind Mikroversicherungen Versicherungsdienstleistungen, die genau auf die Zielgruppe der armen Bevölkerung abgestimmt sind.[1]

Sie zahlen auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN (SDG= sustainable development goals) in verschiedenster Art ein. So können zwei Prioritäten unterschieden werden. Es gibt SDGs, deren Realisierung direkt und unmittelbar durch Mikroversicherungen unterstützt werden und es gibt SDGs die mittelbar beeinflusst werden. In einer Reihe von Blogbeiträgen sollen Einflüsse und Wirkungen auf die Ziele nachhaltiger Entwicklung näher betrachtet werden.

Die unmittelbar beeinflussten SDGs sind folgende:

  1. Keine Armut
  2. Kein Hunger
  3. Gute Gesundheit und Wohlergehen
  4. Geschlechtergleichstellung
  5. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  6. Maßnahmen zum Klimaschutz

Wenn in den nachfolgenden Beiträgen Beispiele für die Einflüsse auf die SDGs beschrieben werden, sollte man im Hinterkopf behalten, dass natürlich der Sinn von Versicherungen auch hier der gleiche bleibt – die Absicherung der Menschen und deren Risiken. Die Wirkungen von (Mikro-) Versicherungen in Entwicklungs- und Schwellenländern ist allerdings sehr viel höher als bei uns. Während bei uns eine Krankenzusatzversicherung durch eine gesetzliche Krankenkasse nicht abgedeckte Risiken übernimmt, gibt es in vielen Entwicklungsländern erst gar keine Krankenversicherung, die Grundleistungen abdeckt. Auch können die meisten Menschen in Deutschland individuelle Gesundheitsleistungen sogenannte IGEL-Leistungen bezahlen. Dieses ist in Afrika nur selten der Fall. Somit ist die Auswirkung einer Krankenversicherung auf die arme Bevölkerung ungleich höher als die einer Krankenzusatzversicherung bei uns.

In den folgenden Beiträgen in den kommenden Wochen soll nur anhand von drei Beispielen (SDG 1, 5, 13) die Wirkung grundsätzlich aufgezeigt werden. Die Unterstützung der anderen SDGs ist daraus ableitbar.

Ansprechpartner für das Thema Mikroversicherung ist Manuela von Göler.

Siehe dazu:

  • GIZ (Hrsg.): Inclusive Insurance and the sustainable development goals, Eschborn, 2017.

[1] “Microinsurance is the protection of low-income people against specific perils in exchange for premium payments proportionate to the likelihood and cost of the risk involved.” (Churchill, C. (2006). What is insurance for the poor? In: C. Churchill (Ed.), Protecting the poor: A microinsurance compendium (1st ed., pp. 12-24). International Labor Organization (ILO)).

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AAA goes Metaverse

Im Presseranking des ablaufenden Jahres 2022 erreicht das „Metaverse“ in der Rubrik Innovation und Trends ganz sicher einen der vorderen Plätze. Ob es nun in Analogie zum Smartphone die Schlüsselinnovation zur nächsten oder übernächsten Stufe der Digitalisierung wird oder doch eher ein nettes Feature für Gamer und Nerds bleibt, ist sicher noch nicht geklärt.

Unbestritten ist das Metaverse aber eine spannende Innovation mit Raum für viel Fantasie. Das Spannungsfeld reicht von einer effizienten und begeisternden Abdeckung einzelner Use-Cases bis zur einer neuen, hybriden Welt, in der reale und digitale Elemente zusammenwachsen und so völlig neue Chancen eröffnen.

Damit ist klar, dass wir als zukunftsorientiertes, innovatives Beratungshaus nicht nur beobachten und diskutieren wollen, sondern das Metaverse ausprobieren. Uns interessiert:

  • Wie fühlt es sich an in der digitalen Welt?
  • Welche Plattformen, Features und Tools gibt es? Welche braucht man? Was hilft und ggfs. auch was stört?
  • Wie belastbar sind die fantasievollen Ideen, wem nutzen Sie und wer profitiert?
  • Ist die benötigte Technologie ready for use oder zumindest auf dem Weg dahin?
  • Wann erlangen erste Futures Marktreife oder etablieren sich?
  • Welche Einsatzszenarien sind zu erwarten oder erweisen sich als besonders attraktiv? Eignen sich vertriebliche Prozesse eher als Schulungen, Ausbildung oder Konferenzen? Sind die tatsächlichen Schlüsselfunktionen noch zu erfinden?
  • Welche Voraussetzungen muss ein Unternehmen schaffen, um Teil des Metaverse zu werden, als Anbieter oder als Nutzer? Welche Kompetenzen müssen dazu entwickelt oder aufgebaut werden? Welche Spielregeln sind zu vereinbaren?
  • Wann ist an regulatorische Anforderungen wie Datenschutz oder Dokumentationspflichten zu denken? Gleich zu Beginn oder eher nachgelagert?

Mit der AAA-Metaverse-Community gehen wir diese Themen und Fragen an. Für uns hat Verstehen auch in der digitalen Welt mit anfassen zu tun. Das machen wir.

Gern würden wir uns dazu auch mit anderen vernetzen. Interessierte, Neugierige, Gestaltende, aber auch Orientierungssuchende sind bei uns willkommen. Also los, der Austausch mit Michael Fenz ist nur eine Kontaktaufnahme entfernt.

Daten

AAA engagiert sich in der neuen Arbeitsgruppe des DAV

AAA engagiert sich in der neuen Arbeitsgruppe des DAV

Bestandsmigrationen rücken immer mehr in den Mittelpunkt der IT-Strategien der Versicherungsunternehmen.

Aktuarielle Expertise und Erfahrung sind ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor für erfolgreiche Migrationsvorhaben. In der DAV (Deutsche Aktuarvereinigung e. V.) hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit Bestandsmigrationen in der Lebensversicherung beschäftigt. Als unabhängiges Beratungsunternehmen haben wir in den vergangenen Jahren umfassende Erfahrungen in verschiedenen Projektrollen in Migrationsprojekten gesammelt und weitreichende Expertise dazu aufgebaut.

Als Spezialist für Migrationsvorhaben freuen wir uns, ab sofort unsere fachliche und methodische Lösungskompetenz in die Arbeit der DAV einzubringen zu können. Gerne bringen wir unseren Beitrag zur Positionsbestimmung, Orientierung sowie zur erfolgreichen Berücksichtigung von Innovationen in einem spannenden Umfeld ein.

Unser Kollege Gerald Heger wird sich in der Arbeitsgruppe mit seiner langjährigen Erfahrung aus der Praxis aktiv engagieren.

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Sensorbasierte Unfallerkennung – Welche Technologien Versicherer heute nutzen können, um Kunden zu begeistern und Daten für sich nutzbar zu machen

Nach einem Autounfall direkt an der Seite des Kunden zu sein, ist für KFZ-Versicherer enorm wichtig. Es schafft hohe Kundenzufriedenheit, weil ein erfahrener Sachbearbeiter den Geschädigten durch die Stresssituation begleitet und den Schaden effizient und zeitnah steuern kann. Letzteres vermeidet Aufwände für Werkstätten und Sachverständige außerhalb des Partnernetzwerks sowie für Anwälte. In der Praxis erfährt der Versicherer jedoch häufig erst im Nachhinein vom Schadenereignis und kann somit für Kunden sowie Unfallgegner keine optimalen Lösungen platzieren.

Sensorbasierte Unfallmelder stellen eine Möglichkeit dar, eine „Automated First Notification of Loss“ beim Versicherer als Startpunkt für eine Schadenregulierung auszulösen. In der Praxis sind drei Varianten mit unterschiedlichen technischen Reifegraden gängig.

1. Moderne, mit dem Internet vernetzte Autos besitzen Sensoren ab Werk, die eine Vielzahl an Messwerten generieren. Ein Algorithmus erkennt durch die entsprechende Interpretation dieser Daten, wenn das Fahrzeug in einen Unfall verwickelt ist. Diese Informationen können Versicherern vom Fahrzeughersteller zur Verfügung gestellt werden.

2. Für ältere Modelle gibt es die Möglichkeit, einen nachrüstbaren Sensor im Wagen anzubringen, der möglicherweise weniger präzise Daten als vorinstallierte Sensoren liefert, aber unabhängig vom Autobaujahr ist.

3. Zudem kann ein Smartphone als Sensor fungieren. Da dieses im Normalfall nicht fest mit dem Fahrzeug verbunden ist, ist die Datenqualität sowie die Wahrscheinlichkeit der Unfallerkennung am geringsten. Allerdings stellt es bei der Distribution die kostengünstigste Alternative dar und durch gesammelte Unfalldaten kann der Erkennungsalgorithmus sukzessive verbessert werden, weshalb die Lösung hohe Potentiale aufweist.

Strategisch ergeben sich für KFZ-Versicherer verschiedene Handlungsoptionen, die sich zwischen zwei Gegensätzen bewegen.

1. Passives Warten: Einige Unternehmen warten ab, bis vernetzte Autos einen signifikanten Marktanteil ausmachen, um dann direkt auf Daten mit potenziell hoher Qualität zuzugreifen. Das Risiko dieser passiven Strategie ist zum einen der perspektivisch unbestimmte Zeitpunkt, zu dem dieser signifikante Marktanteil erreicht wird und darüber hinaus das damit verbundene Risiko von Marktanteilsverlusten bis zum Markteintritt.

2. Aktives Handeln: Andere nutzen die Chance des unmittelbaren Markteintritts und beschäftigen sich mit existierenden Brückentechnologien. Deren Daten machen eine Unfallerkennung aktuell zwar herausfordernder, allerdings sind sie bereits heute in hoher Zahl verfügbar (fast jeder Kunde besitzt ein Smartphone). Zudem sind die Smartphone-Daten geeignet, um im Rahmen der Weiterentwicklung der KI-basierten Algorithmen als Trainingsdaten genutzt zu werden. Versicherer sammeln so Erfahrungen mit den Möglichkeiten und Grenzen der Unfallerkennung, sind in der Lage datenbasierte Use Cases sinnvoll abzuleiten und beschäftigen sich schon heute mit den dazugehörigen, teils neuartigen Prozessen.

Wir glauben, dass die Transformation hin zur flächendeckenden Verbreitung vernetzter Autos viel Zeit in Anspruch nehmen wird (z.B. aufgrund der aktuell absehbaren zunehmenden Alterung des Fahrzeugbestands) und die Koexistenz der verschiedenen Ansätze noch lange bestehen wird. Einem Versicherer, der mit der Heterogenität der Handlungsoptionen umgehen kann, bietet sich daher ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Besitzt ein Versicherer erst einmal eine ausreichend große Datenmenge, kann er diese mithilfe verschiedener Methoden der Datenanalyse untersuchen. Hierfür werden KI-basierte Modelle (von Klassifikationsbäumen bis hin zu neuronalen Netzen) entwickelt, die auf Grundlage bekannter Einflussgrößen eine Zielgröße auf Basis der Muster im Datensatz vorhersagen können. Konkrete Anwendungsfälle können hierbei sein, Personenschäden, Fahrtauglichkeit oder konkrete Schadenhöhen einzuschätzen. Hierzu werden Sensordaten (z.B. beschädigte Autoteile sowie Beschleunigung vor und nach dem Unfall) mit kundenspezifischen Daten (etwa Fahrverhalten, Alter oder Wagentyp) intelligent kombiniert. Je genauer dem Sachbearbeiter das Unfallbild schon vor dem Anruf klar ist, desto effizienter kann er dem Geschädigten helfen und Schadenkosten minimieren.

Bei einigen Versicherern ist die Unfallerkennung bereits heute in bestehenden Telematiktarifen integriert. Am Markt gibt es eine Vielzahl von Anbietern für die technische Umsetzung. Aus diesem Grund und aufgrund der Potenziale an datengetriebenen Use Cases, empfehlen wir KFZ-Versicherern, sich frühzeitig mit der Analyse und Bewertung der Optionen im eigenen Geschäftsmodell auseinander zu setzen und sich im Ergebnis zeitnah zu positionieren. Wir unterstützen die Assekuranz bei der strategischen Ausrichtung und Umsetzung mit unserer langjährigen Expertise und Erfahrung, die wir im Rahmen unserer Beratungstätigkeit für die Mehrzahl deutscher Versicherungsunternehmen mit Aktivitäten rund um die Telematik gesammelt haben.
Sprechen Sie Herrn David Feldmann hierzu gerne an.

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Handlungsbedarf zur Implementierung von Nachhaltigkeitspräferenzen im Beratungsprozess

Die EIOPA hat in dieser Woche, zwei Wochen vor dem relevanten Stichtag (02.08.2022) Hinweise zur Integration von Nachhaltigkeitspräferenzen in die Eignungsprüfung gemäß Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) veröffentlicht.

Interessant ist diese Veröffentlichung, weil die EIOPA explizit darauf hinweist, dass der Prozess der Veröffentlichung von Leitlinien (Guidelines), die im April als Entwurf zur öffentlichen Diskussion gestellt wurden, pausiert und es sich aktuell vielmehr um einen Leitfaden (Guidance) für Versicherungen und Versicherungsvermittler handelt.

Grundsätzlich richtig ist, dass die fehlende zeitliche Synchronisierung laufender Gesetzgebungsinitiativen und damit fehlende Regeln und Anforderungen für die Umsetzung von Leitlinien diesen Schritt erforderlich gemacht haben. Die Branche gewinnt Zeit für die konzeptionelle Auseinandersetzung mit den Anforderungen, gleichwohl setzt die EIOPA auf die Selbstverantwortung der Akteure „verantwortungsvoll“ und „nach besten Kräften“ zu handeln.

Als Partner der Assekuranz empfehlen wir jetzt die Chance zu nutzen und mit der Perspektive auf den 01.01.2023:

  • den Beratungsprozess für Lebensversicherungsprodukte und insbesondere auf die Eignungsprüfung mit Blick auf Produktion und Bestandsgeschäft zu professionalisieren und zu modellieren
  • potenzielle Implikationen der gesetzlichen Anforderungen auf Geschäftsvorfälle im Bestandskundengeschäft zu analysieren, zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen
  • notwendige Vorkehrungen zu treffen, um datenseitig die Bereitstellung der ersten beiden KPI zur Taxonomieverordnung sicherzustellen
  • die fachliche Eignung sämtlicher Vertriebspartner und Mitarbeitenden zu bewerten und notwendige Maßnahmen zur Sicherstellung notwendiger Sachkenntnisse, Kompetenzen und des Mindsets zu ergreifen

Wir beraten Sie mit unserer Erfahrung aus zahlreichen IDD Projekten zu möglichen Handlungsoptionen und entwickeln, gemeinsam mit Ihnen thesenbasierte Lösungsansätze für die glaubhafte Weiterentwicklung zu mehr Nachhaltigkeit in der Beratung und im Vertrieb von Lebensversicherungsprodukten.

Als Ansprechpartner erläutert Axel Kirchhoff Ihnen unser Leistungsangebot.

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Migrationen beherrschbar machen – konkrete Tipps aus über 20 Jahren Projekterfahrung 

Unsere Erfahrung zeigt, dass Aufwand und Zeitplan für Migrationsprojekte in allen Versicherungssparten regelmäßig schnell aus dem Ruder laufen können. Umso wichtiger ist es, aus konkreten und bewährten Praxis Erfahrungen zu lernen und die richtigen Maßnahmen abzuleiten. Wir haben hierzu einige Beobachtungen aus unseren erfolgreich abgeschlossenen Migrationsprojekten aufgeführt, die helfen, Migrationsprojekte beherrschbarer und planbarer zu machen. 

Die Erfahrung zeigt, dass ein Big-Bang eher bei einfachen und homogenen Beständen gelingen wird. Eine „einfache“, erste Tranche bzw. ein Durchstich bringt bei komplexen Beständen meist Sicherheit für das Gesamtvorhaben und bestätigt die gewählte Vorgehensweise.  

In der Praxis hat es sich bewährt, aktuarielle Tarif- und Bestandsanalysen rechtzeitig, z.B. im Rahmen einer Vorstudie durchzuführen und von Beginn an Aktuariat, IT und Operations in alle geplanten Aktivitäten einzubinden. Dies schafft Awareness und hilft, Fehlplanungen oder „weisse Flecken“ frühzeitig zu identifizieren, um zeitnah gegensteuern zu können. Darüber hinaus ist die interdisziplinäre Expertise im Gesamtteam eine solide Basis, um im iterativen Vorgehensmodell Lerneffekte bestmöglich zu nutzen. 

Im Rahmen der GAP-Analysen hilft es, jeweils die Verhältnismäßigkeit der Auswirkungen im Auge zu behalten und beispielsweise die Anzahl der betroffenen Verträge in die Überlegungen mit einzubeziehen. Dies gilt insbesondere für rückwirkende Vertragsänderungen, da üblicherweise keine (längere) Historie migriert wird. Sollten hierfür Workarounds geschaffen werden (bspw. für die Bearbeitung eines Versorgungsausgleichs oder einer rückwirkenden BU-Leistungsanerkennung), dann sollten diese vor der produktiven Migration detailliert beschrieben werden. Dies hilft Operations in der produktiven Durchführung, die oftmals unter Zeitdruck zu erfolgen hat. 

Bei Analyse und Umsetzung der Maßnahmen aus der GAP Analyse gilt es, Vereinheitlichungen nicht um jeden Preis durchzuführen, sondern vielmehr zwischen Detailtreue und Aufwand abzuwägen. Selbst wenn sich Tarifvereinfachungen in einigen Fällen lohnen, gilt dies nicht zwangsläufig immer, insofern bedarf es der Notwendigkeit Aufwand vs. Nutzen im Auge zu behalten. 

Dem Test und der anschließenden Abnahme kommt insbesondere bei Migrationsprojekten eine besondere Bedeutung zu. Der Aufwand hierfür ist in der Regel höher als bei Einführungsprojekten. Deshalb sollten Abnahme– und Qualitätskriterien frühzeitig abgestimmt und festgelegt sowie erforderliche Testumgebungen und Testautomatisierungslösungen bereitgestellt werden. Hierbei ist das aktuarielle Controlling, d.h. die Sicherstellung und der Nachweis einer versicherungstechnisch korrekten Übernahme durch Abgleich der Quell- und Zielwerte, eine zentrale Komponente. Die Erfahrung zeigt, dass der Aufwand für das aktuarielle Controlling durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Aktuariat deutlich reduziert werden kann. 

Zusätzlich zu aktuariellen Aspekten ist die End-to-End-Sicht zur Sicherstellung der Qualität entscheidend. Dies erfordert die systematische Betrachtung von Geschäftsvorfallbearbeitungen auf migrierten Verträgen und die korrekte Versorgung von Schnittstellen und Randsystemen. Die Erfahrung zeigt, dass sich der Aufwand hierfür bezahlbar macht, da Korrekturen in Produktion weitaus aufwändiger sind. In diesem Zusammenhang ist es hilfreich , mehrere Generalproben so produktionsnah wie möglich zu planen und durchzuführen, um Überraschungen im produktiven Betrieb nach Migration zu vermeiden. 

Als Partner der Assekuranz und mit Erfahrung aus zahlreichen erfolgreichen Migrationen stehen wir Ihnen gerne für einen ersten Austausch zur Verfügung. Gerne tauschen wir uns mit Ihnen zu den Erfolgsfaktoren in der Planung, Umsetzung oder Qualitätssicherung Ihrer Migrationsvorhaben aus und beraten Sie in sämtlichen Handlungsfeldern einer Migration. 

Als Experte und Ansprechpartner steht Ihnen Herr Gerald Heger zur Verfügung. 

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AAA Auctor Actor Advisor wird 20!

Heute vor genau 20 Jahren, hat AAA Auctor Actor Advisor die ersten Kunden erfolgreich beraten.

Mit viel Einsatz haben wir Kinderkrankheiten überstanden und aufregende Jugendjahre erlebt – und gerade weil wir längst volljährig sind, bleiben wir neugierig, offen und agil.

Wir freuen uns auf die kommenden Jahre voller spannender Projekte zur Industrialisierung (das war 2002 schon eines der großen Themen), Digitalisierung und Transformation bei unseren Kunden in der Versicherungswirtschaft!